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Der IDAHOBIT 2020 wird queer – mit Dir!

zum 17. Mai 2020

Der mvd-sportverein beteiligt sich ganz selbstverständlich und aktiv im ‚Offenen Netzwerk LSBTTIQ Menschen in Mannheim‘. Auch unsere Vertreter standen vor der Frage, „eh, was geht?“ in Corona-Zeiten? Die Antwort kann sich sehen lassen. Zum ‚International Day Against Homophobia, Biphobia, Interphobia and Transphobia‘ am kommenden Sonntag, 17. Mai 2020 wird es nur kontaktlose Aktionen geben, die auch vom mvd-sportverein organisiert werden.

Nur … ?

Nur? Kontaktlos? Kein Stand auf dem Paradeplatz? Ja, leider alles anders in 2020. Das ‚Offene Netzwerk‘ (ehemals SchLiMm) hat für die schwierige Situation richtig gute Ideen ausgeheckt. Das garantiert: Auch zum IDAHOBIT 2020 wird es Aktionen geben, -irgendwie anders, irgendwie queer, aber auch wirklich kreativ und aktiv.

Aktion Regenbogenschleifen – Lasst uns Mannheim gemeinsam bunter machen!

Es liegt alles bereit! Alles ist gedruckt und vorbereitet. Jetzt können alle aktiv werden und Mannheim bunter machen. Die Frage ist jetzt: Bist Du dabei? Seid Ihr dabei?

Es ist ganz einfach und so wird’s gemacht: Überall im Mannheimer Stadtgebiet kannst Du / könnt Ihr Schleifen & Aufkleber in Regenbogenfarben zum 17. Mai anbringen. Auf den Aufklebern ist ein Link und ein QR-Code zu finden. Die führen zu weiteren Infos des ‚Offenen Netzwerks‘ im Netz. Die vorbereiteten Tütchen mit je 10 Schleifen & 10 Aufklebern und einer Anleitung liegen ab sofort für eine Schutzgebühr von 1,- EUR bereit:

Frauenbuchladen „Xanthippe“
T 3,4, 68161 Mannheim
Montag bis Freitag: 11:00 bis 17:00 Uhr,                             
Samstag: 10:00 bis 15:00 Uhr

Geschenke- & Feinkostladen „Wohnhunger“
Seckenheimer Str. 23, 68165 Mannheim           
Dienstag bis Freitag: 10:00 bis 13:30 Uhr, 14:30 bis 19:00 Uhr
Samstag: 10:00 bis 15:00 Uhr

Aktion Städtenamen – Polnische Städte, die sich für Vielfalt aussprechen

Mit Kreide werden auf dem Boden der Fußgängerzone an verschiedenen Stellen polnische Städtenamen aufgetragen. Diese Städte haben sich explizit für Vielfalt und Diversität ausgesprochen. Bewusst hebt die Aktion diejenigen Städte hervor, die den europäischen Werten verbunden sind. Passanten ’stolpern‘ über die Städtenamen. Auch hier werden zusätzlich die QR-Codes, die auf weitere Informationen und Erläuterungen verweisen, zur Nutzung angeboten.

Sichtbarkeit in der Stadt, Inhalte online und Welle in den Sozialen Medien

Die Aktionen werden durch virtuelle Aktivitäten auf mehreren Webseiten begleitet. Und wer von sich beim Anbringen der Schleifen ein Foto posten möchte, nutzt den Hashtag #MyRainbowCityMannheim oder sendet das Foto an die Adresse schlimm.mannheim@gmx.de.
Es wird am 17. Mai 2020 und darüber hinaus eine Collage auf dem Facebookprofil des ‚Offenen Netzwerks‘ geben.  

Die Akionen wurden vom Amt für Sicherheit und Ordnung der Stadt Mannheim genehmigt und werden in Zusammenarbeit mit der ‚Rainbow City Mannheim‘ durchgeführt. Na, das ist doch mal was.

Warum machen wir das?

Aus der Pressemitteilung des ‚Offenen Netzwerks‘:

Das Offene Netzwerk verurteilt die Situation in Polen und Ungarn

Während in Polen „LSBTTIQ-freie“ bzw. „LSBTTIQ-Ideologie-freie“ Kommunen und Landkreise proklamiert werden, hat die Regierung in Ungarn die Personenstandsregelung so verändert, dass zukünftig nur das „Geschlecht zur Geburt“ aufgeführt wird, welches anhand „primärer geschlechtlicher Merkmale und Chromosomen“ unabänderbar bestimmt wird. Damit ist es künftig in Ungarn nicht mehr möglich, das Geschlecht nach einer Anpassung auch entsprechend in Pässen und persönlichen Dokumenten zu dokumentieren. Diese Neuregelung lässt trans* Menschen rechtlich und gesellschaftlich verschwinden und beschneidet sie in nicht hinnehmbarer Weise in ihren Grundrechten. Dass die EU ein solches Verhalten nicht sanktioniert, ist absolut unverständlich und eine Schande für Europa. Beides, das Proklamieren „LSBTTIQ-freier“ Zonen in Polen und die Neuregelung des Personenstands in Ungarn, sind enorme Rückschritte für die Menschenrechte in Europa.

Prekäre Situation Queerer Geflüchteter auch in der Rhein-Neckar-Region

Die Kontaktverbote in Corona-Zeiten verschärfen die prekäre Situation in den Unterkünften. Dabei sind LSBTTIQ-Geflüchtete von den Einschränkungen deutlich härter getroffen. Der großen Einsamkeit in den Camps können sie nicht mehr entkommen. Die Gefahr von Anfeindungen und Gewalt ist gestiegen. Gespräche und Austausch sind aus Angst vor einem Outing jetzt fast ganz unmöglich, denn für virtuelle Kontakte zur LSBTTIQ-Community reicht das Datenvolumen oft nicht aus. Eine dezentrale Unterbringung insbesondere von LSBTTIQ-Geflüchteten ist dringend notwendig. In einer geschützten Unterkunft wäre die bedrohliche Lage gelindert. Bis heute gibt es hierfür in Baden-Württemberg keine Lösung. Bereitstellung von WLAN, Sensibilität für die besonderen Schutzbedarfe, soziale Kontakte in queere Hilfseinrichtungen sind dringend notwendig. Der besondere Schutzbedarf von LSBTTIQ-Geflüchteten braucht endlich Taten in Baden-Württemberg. Die Kommunen dürfen damit nicht allein gelassen werden.

Leitperspektive für Vielfalt muss stärker umgesetzt werden

Seit 2016 ist die Leitperspektive zur „Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt” im Bildungsplan Baden-Württembergs verankert. Eine wichtige Entscheidung, um endlich eine wertschätzende Einbeziehung der Vielfalt geschlechtlicher Identitäten und sexueller Orientierungen im gesamten Fächerkanon zu erreichen. Neben der Anpassung von Unterrichtsmaterialien und didaktischen Vorschlägen, sind Fortbildungen der Lehrkräfte und Vernetzung mit Aufklärungsprojekten essentiell. Spezifische Fortbildungen werden bisher aber nur durch einzelne Gruppen bzw. der Gewerkschaft angeboten. Die Stadt Mannheim stockte 2020 ihre Unterstützung auf. Aber auch landesweit müssen Workshops und Fortbildungen zur Verfügung stehen. Ebenso erhalten außerschulische Aufklärungsprojekte bis heute fast keine Finanzierung durch das Land. Lehrende, Schüler*innen und Eltern werden allein gelassen. Baden-Württemberg verpasst die Chance, Vielfalt vor Ort zu stärken.